Religiöses Leben

Religiöses Leben

Forscher glauben, dass die Religion der Bewohner Schlesiens in der vorchristlichen Zeit analog zu den Überzeugungen anderer slawischer Stämme war. Wahrscheinlich war der heutige St. Annaberg im oberen Odertal der wichtigste Ort der Anbetung. Und das wichtigste Kultzentrum in Schlesien befand sich auf dem Berg Ślęża. Der Name Ślęża und der Name Schlesien haben denselben slawischen Ursprung – das Wort „śląg“, welches laut einigen Forschern Feuchtigkeit, und nach anderen, umgewandelt im schlesischen Dialekt, „szlag“, also Blitz, bedeutet. Ostslawischen Quellen zufolge war der erste, der die Einführung des Christentums in Schlesien unternahm, ein Schüler der „Apostel der Slawen“ Kyrill und Method mit dem Namen Oslaw, die in der slowakischen Nitra stationiert waren. 863 sollte er nach Schlesien kommen, das damals eine Provinz des Großmährischen Reichs war, und viele seiner Bewohner im östlichen Ritus taufen. Spuren seiner Tätigkeit sind in mündlichen Überlieferungen in Opole, Koźle und Racibórz erhalten. Aber nur die Christianisierung im Römischen Ritus, die nach 966 innerhalb der Grenzen von Mieszko I. durchgeführt wurde, brachte dauerhafte Auswirkungen.

Die erste Kirche in Koźle war, wie die meisten schlesischen Kirchen im frühen Mittelalter, aus Holz. Die erste schriftliche Aufzeichnung über die Existenz einer Pfarrei in Koźle, die wir kennen, stammt vom 22. Januar 1293. An diesem Tag verzichtete Kasimir II., der Herzog von Koźle und Bytom, auf das Zehntenrecht und damit auf die Dörfer Łężce, Pokrzywnica und Cisowa zu Gunsten der Pfarrei in Koźle. Wahrscheinlich war der Pfarrer der Pfarrei Koźle damals das Oberhaupt der örtlichen Johanniterkommenden, die von den Piasten von Opole nach Koźle geholt wurden und bis zur Säkularisierung des Ordens 1810 in der Stadt blieben.

In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erschienen Franziskaner in Koźle, die ihr Kloster und die St. Barbara Kirche wurde in der Nähe von Rybarze gebaut. Diese Gebäude wurden im 17. Jahrhundert zerstört und erst im 18. Jahrhundert kehrten die Franziskaner nach Koźle in die heutigen Czerwińskiego-Straße zurück, wo sie ein Kloster und eine angrenzende Kirche bauten. Die 1810 aus Schlesien vertriebenen Franziskaner kehrten nicht nach Koźle zurück.

Im 16. Jahrhundert erschienen Protestanter in Koźle, die in Privathäusern beteten. Eine protestantische Kirche wurde erst nach der Eroberung Schlesiens durch Preußen im 18. Jahrhundert erbaut und nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen. Ebenfalls im 18. Jahrhundert durften sich Juden in Koźle niederlassen, die Ende des 19. Jahrhunderts eine beeindruckende Synagoge errichteten. Leider wurde sie während der Kristallnacht am 9. November 1938 von Faschisten niedergebrannt.

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